Tagebuch
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December November October September August July June May April March30.06.2002
Ohne uns (2)
Zu Ehren von Cecil darf in der Westschweiz wieder mal der Seelöwe des Knie-Logo-Erschaffers Herbert Leupin aufs Plakat und dort das bewerben, was sonst unsere Gesichter tun:
nämlich, dass der Zirkus dieses Wochenende in der Stadt spielt und zwar nachmittags und abends, wie immer und trotz WM-Final.
Am heutigen Tag läuft die siebte, achte und vorläufig bereits wieder letzte Vorstellung auf französich. Wie wir aus verlässlicher Quelle wissen, ist das Programm ohne uns natürlich nur halb so toll, der Publikumszuspruch ist spärlich, applaudiert wird kaum und gelacht schon gar nicht. Die Zuschauer sitzen mit Tränen in den Augen in den Rängen und vermissen uns…
Denkste! Knie ist Knie, und erfolgreich, auch in der Romandie! Angelina und Jean-Paul sind schliesslich ein würdiger Ersatz für uns, werden vom Publikum geliebt und beklatscht und alles bleibt neu beim Alten – ausser, dass hier die Sprache ein wenig länger ist, wie man auf dem Plakat unschwer erkennen kann: was bei uns 'Chur' oder 'Wil' ist, heisst hier 'La Chaux-de-Fonds' oder 'Yverdon-les-bains' und die Plätze heissen nicht 'Bleiken', 'Allmend' oder 'Au', sondern 'Place des Forains' oder'Place de l'Ancien Stand'.
29.06.2002
Salatkonvoi
Postkartengrüsse von der Expo.
Liebe Tagebuchleser und -leserinnen:
Ich wandere seit Tagen an der Expo herum und sammle – nach Monaten des Outputs – endlich mal wieder Input und lass mich auf den Arteplages genüsslich von schöner Art plagen!
Das Thema Zirkus drückt allerdings immer wieder durch: Mein Auge sieht zum Beispiel beim Betrachten der Salatinstallation hier im Bild nicht unbedingt das eigentliche Kunstwerk, sondern in erster Linie einen Konvoi. Ich denke an unseren Caravankonvoi oder an den Elefantenkonvoi (Tagebucheinträge vom 23. + 24. April), und sehe drum sofort einen Salatkonvoi...
Meine individuelle Empfehlung für die Expo:
- in Neuchâtel: «Palais de l'Equilibre»
- in Biel:«sWISH» und «Grenzen erleben»
- in Yverdon: Die Wolke und das «MONDIAL»
- in Murten der Monolith
mit liebem Gruss...
28.06.2002
Ohne uns
Wir befinden uns mitten in unserer ersten, exclusiven, fünftägigen Manegenpause, freuen uns an diesem Luxus, atmen auf, kurieren Heiserkeit und blaue Flecken und gewöhnen uns mehr und mehr an die Tatsache, dass der Knie auch in Zukunft in der Westschweiz problemlos ohne den langen Ursus und seiner zerzausten Nadeschkin zurecht kommen wird.
Der Zirkustross ist nämlich bereits in La Chaux-de- Fonds gelandet und bespielt dort die Stadt erfolgreich mit französischer Komikerbesetzung. (siehe Tagebuch vom 25. Juni)
Nadja besucht in der Zwischenzeit genüsslich die Expo, wärenddem Urs in Zürich sitzt und die letzte Möglichkeit nützt, sein Buch «Kunst aufräumen» fertigzustellen. (welches am Montag beim Drucker landen und Ende August erscheinen soll).
All dies weiss Marcel (im Bild) nicht, denn er ist bereits in Huttwil und kündet per Fliers, Plakaten und Werbebannern an, dass wir übermorgen wieder ab sofort mit dabei sein werden! Er ist der eigentliche Pendler im Zirkus, nämlich derjenige, der alle Distanzen ewig oft hin und her fährt. Immer ist er der Erste vor Ort, um Werbung zu machen, aber auch der Letzte, um am frühen Morgen, nach Gastspielende den abgespielten Platz dem jeweiligen Verantwortlichen der Stadt abzugeben. Ein wichtiger Mann also, den man trotzdem nur selten sieht!
PS: Marcel hat übrigens eine eigene Webseite für Zirkusfreunde: www.circusdream.ch
27.06.2002
Fan
Während unserer kurzen Auftrittspause haben wir Zeit, um viele schöne Post zu sortieren, zu lesen und zu beantworten. - Unter anderem auch das Mail der 4jährigen Ladina, beziehungsweise ihrer Gotte.
Unsere Pferdchennummer hatte nämlich das Leben des Mädchens nachhaltig verändert: In der Folge musste ihr die besagte Gotte zum Geburtstag nicht nur eine Zirkus-Knie-Party organisieren, sondern auch ein nachgebautes Nadeschkin-Rössli schenken…
Wir möchten unseren Tagebuch-BesucherInnen dieses Bild keinesfalls vorenthalten!
26.06.2002
Vive le cirque !
Französische Première!
Alles funktioniert! Auch ohne uns!
Und weil hier in der französischen Schweiz jedes Plakat und jedes Werbebanner vom Knie nichts über Ursus & Nadeschkin weiss oder berichtet, vermisst uns in Delémont auch gar kein Publikum!
«Grand merde* pour Angelina et Jean-Paul!»
... wir sitzen währenddessen als Zuschauer im Zelt, lassen uns von den Marokkanern und Polen plazieren, kaufen brännti Mandle und schauen zum ersten Mal «unsere» Show von vorn!
Komisches Gefühl, schön, schräg und seltsam.
*«Grand merde!» heisst auf französisch so viel wie «Toi toi toi!», und bringt viel Glück!
(Französisch ist eben schon sehr anders als Deusch!)