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1. Mal Busladen
Wir sind in den Endproben.
Ganz viel passiert, nur wenig dürfen wir verraten.
Nur soviel:
Hier im Schnappschuss verewigt: Céline Hafner (Produktionsassistentin) und Urs. Die beiden rollen zum 1. Mal unser allergrösstes, neues Hauptrequisit in Richtug Tourbus...
Nur gaaaanz knapp wird es dann in den Laderaum passen.
.. und genauso voluminös fühlen sich die vielen, vielen Textseiten an, die wir seit noch viel mehr Tagen und Wochen in unsere Hirnis verladen.. und auch da wird's langsam eng!
In 6 Tagen wird unser neustes Material zum 1. Mal vor Publikum getestet. Ein allererster TryOut im ganz kleinen Rahmen. Noch können wir uns diese Vorstellung am wenigsten vorstellen!
14.02.2025
eingeschneite Proben
Hier, im tief verschneiten Toggenburg, steht der Tourbus.
Hier kommt niemand vorbei, wenn Urs, Nadja und Tom weiter und immer tiefer dichten am neusten Ursus & Nadeschkin Stück. So vieles ist noch offen, aber endlich entwickelt sich der Titel: PRSPKTVNWCHSL!
Wir freuen uns sehr! Auf dass es schon bald zum Laufen und vor's Publikum kommt!
TRIGGERWARNUNG:
PRSPKTVNWCHSL enthält laute Musik, Personen, die sich teilweise widersprechen, Türen ohne Wände drum herum, spitzige Messer, Personen in Metallkleidern, fliegende Kuscheltiere und eine Forelle, die rosa angemalt und an die Wand genagelt wird.
13.02.2025
Klanghaus by night
Wir proben nicht nur am Tag...
29.01.2025
Proben im Paradies!
Wir Proben im Klanghaus! Zu zweit während 3 exklusiven Tagen, und 7 Tage später nocheinmal hier, dann aber zu dritt während 5 Tagen.
Das Haus ist neu, und noch nicht eröffnet.
Nur wir sind hier.
Zusammen – und ganz allein – mit all unseren Ideen!
20.01.2025
Wie geigt das zusammen? © Schaffhauser Nachrichten
Beethoven, in Moll, auch in Dur – und stumm Ein Sinfonieorchester, eine Fünfte und ein Komikerpaar auf der Bühne des Stadttheaters. Wie geigt das zusammen? Mit oder ohne Fugen?
SCHAFFHAUSEN.
Nach gut zwei Stunden Ursus & Nadeschkin, Sinfonieorchester Camerata Schweiz und mit einer agilen Dirigentin Graziella Contratto am letzten Freitag darf, kann, ja muss man sich die Frage stellen: Unterhaltung, Kunst, Schalk oder ein Potpourri von alledem? Es ist alles, aber noch viel mehr ein Gesamtkunstwerk, nämlich aus Tönen, Sprache, Rap, Pantomime, Zeitumkehr, Verwischung der Rollen sowie beredter Stille unter einer genialen Dramaturgie.
Stumm tasten sich eingangs U & N zwischen den im Halbrund stehenden Stühlen des Orchesters vor, nehmen da und dort Platz, bis die ersten Instrumentalisten zu ihren Plätzen schreiten, exakt dorthin, wo die beiden Vielgefeierten sitzen. Platzwechsel also, das Spiel wiederholt sich, weitere zwei Musiker nähern sich. Wieder juckt das Paar erschreckt auf, jedoch unnötigerweise, denn jene steuern auf benachbarte Plätze zu.
Der erste Sketch sitzt – buchstäblich. Haben einmal alle Musikerinnen und Musiker ihren Platz im Orchester, Graziella Contratto am Dirigentenpult, U & N ihre Zuhörerplätze am linken Bühnenrand gefunden, steht der Wiedergabe des ersten Satzes Beethovens Fünfter nichts mehr im Weg. Gebannt verfolgen sie, wie Contratto mit dem Taktstock ihren Musizierenden präzise Einsätze zu den weltberühmten ersten Tönen «Da DaDaDam» vermittelt, mit schlangenförmigen Körperbewegungen zu wunderschönen Kantilenen anspornt. Während dessen blättert sie ab und zu eine Seite der Partitur vor und zurück, ohne die Noten auch nur eines Blickes zu würdigen.
Gestenreiche Wende
Nach dem ersten Satz outen sich U & N als Kunstvermittler, Ursus: «Wir kitten die Fugen zwischen den Spielenden und dem Publikum.» Dass alle auf dem Podium das Konservatorium ab solviert haben, hatten sich U & N eben ausdrücklich versichern lassen, woraus sich flugs ein Disput zwischen den beiden und der Dirigentin entwickelt über das Ende des «DaDaDaDam» Satzes und dessen Gliederung in Exposition, Durchführung, Reprise und Coda.
Sprung abrupt zu vielen an dern Komponisten, die Ursus zu kennen prahlt. Hilfe bietet Nadeschkin über die Dirigentin hinweg pantomimisch, etwa mit weiten Wischbewegungen der rechten Hand. Ursus erleichtert: «Maler», meint natürlich Mahler. Contratto dozierend: «Die Sinfonie ist in cMoll», Ursus: «Kann man die auch in Dur spielen?» Jene hebt den Takt stock, und prompt ertönt das Intro so, wie es wohl noch nie erklungen ist mit einer grossen Terz abwärts, also in C-Dur. «Und warum nicht», so Nadeschkin, «rückwärts?» Das Orchester gehorcht, spielt makellos die ganze Exposition rückwärts. Umwerfend. Wenn gegen Schluss des Abends U & N rätseln, ob man das Stück so spielen könnte, wie es der gehörlose Beethoven wahrgenommen hätte. Da jetzt die Geigen, Bratschen und Celli ihre Bögen von den Saiten abheben, die Bläser Ihre Instrumente nur noch hohl klingen lassen, dann weicht der Schalk abrupt einem erstarrenden Schaudern, reizt zum Weinen.
Nach und nach schliessen die drei Protagonisten auch das Publikum ein, schwanken, animieren es zum Nachahmen. Es gehorcht, schaukelt wie auf Volksfestbänken. Das Orchester macht mit. Stürmischer Applaus. Ein Gesamtkunstwerk.
Text: Johannes von Arx
Foto: Selwyn Hoffmann