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Dezember November September August Juni Mai April März Februar Januar19.03.2023
Kultur gut!
«Sie sind Schweizer Kulturgut» – sagt uns der Vater nach der Vorstellung, und seine Kids bekommen ein Autogramm. Er habe extra Jokertage eingelöst, damit die Kleinen zu uns ins Theater können und anderntags nicht zur Schule müssen...
Wir fühlen uns geehrt – oder uralt?
36 Bühnenjahre im Duo – eine so lange Zeit umspannt mehrere Generationen, und längst ist nicht mehr klar, ob es die Kinder sind, die ihre Eltern zu uns ins Theater locken, oder ob es andersrum passiert.
Jedenfalls sitzt bei uns allabendlich ein Strauss von Publikum jeglichen Alters, und das finden wir zwei Schweizer Kulturgüter nicht nur güt sondern supergüter!
Und dann gibt es da die ganz speziellen Geschichten:
Flavia, die seit 2007 immer und immer wieder zu uns ins Theater kommt, drum jedes unserer Programme mehrmals schaut, nie etwas verpasst und entlang unserer Tournee erwachsen wird.
Herzliche Grüsse an Flavia und danke Dir für die wunderschöne Zeichnung!
P.S. In der Zeichnung: Ursus mit Bällen, Nadeschkin mit Esel und Flavia mit braunem Pferdeschwanz ;-)
06.02.2023
Unglaublich! Eine Pressekritik!
Tatsächlich: da muss eine Journalistin oder ein Journalist in unserer Vorstellung gesessen haben – ein kleines Wunder!
Früher (das ist schon ein paar Jahre her) gab es regelmässig Medienleute, die über Theatervorstellungen berichteten... und auch wir haben uns an die jahrzehntelange Realität gewöhnt, dass wir auf Tournee alle drei bis vier Vorstellungen eine Pressekritik in irgendeiner Zeitung bekamen.
Das hat sich geändert.
Unsere letzte Pressekritik war im Oktober 2021... das ist 245 Vorstellungen her!
Na dann, freuen wir uns und bedanken uns beim Liechtensteiner Volksblatt ;-)
(oder vielleicht liegt's am Fürst, der im Ländle genug Geld hat, um die Medien zu subventionieren?)
Hier zum Nachlesen den ganzen Text:
Volksblatt – 06. Februar 2023
Ursus &Nadeschkin unterhielten dieses Wochenende zwei Mal ausverkaufte Ränge im TAK.
...und Madonna war fast auch da
Urkomisch
Die TAK-Publikumsreihen platzten am Wochenende aus allen Nähten - und die gewohnte Logik von Sprache und Akrobatik sowieso -, als das Schweizer Clown-Duo Ursus & Nadeschkin wieder einmal mit ihrem ausgeklügelten Anarcho-Humor über die Bühne fegte.
Um den Humor des (nein, nicht verheirateten) Komiker-Paars Ursus (aka Urs Wehrli) und Nadeschkin (aka Nadja Sieger) zu beschreiben, müsste man sich jetzt eine Szene aus Federico Fellinis berühmtem Film «La Strada» vorstellen, in welcher der berühmte bärenstarke Zampano (ursus = lat. Bär, v'rschtoscht? Drum bära-starch ) versucht, eine dicke Eisenkette mit seiner mächtigen Brust zu sprengen, während eine quirlige kleine Gelsomina mit ihrer schrägen lauten Trompete dazwischenkommt und nein, alles falsch.
Noch mal von vorne: Denn erstens ist Urs(us) gar nicht bärenstark, sondern höchstens gross gewachsen und zweitens kommt eine Trompete gar nicht vor, dafür aber jeglicher andere Geräusch-Klimbim, den man auf einem x-beliebigen Sperrmüll finden könnte. Und Zampano versucht nicht einmal eine spektakuläre Kettensprengung, sondern nur eine simple, musikalisch untermalte Publikumsbegrüssung von der Bühnenrampe, deren absichtlich missglückte Pointe darin besteht, dass der Auftritt nach mehreren wiederholten Anläufen langsam in existentialistisch-philosophischen Diskussionen über den Sinn der eingesetzten Requisiten absäuft, um schliesslich in einem simplen «Guten Abend, meine Damen und Herren» zu münden. Na also, warum nicht gleich so? Das fragt man sich mit der -«oh, Mann!» - auf die Stirn geklatschten Hand jedoch erst, nachdem das Zwerchfell schon einige absurde Minuten lang unvermeidlich aufs Schönste durchgeschüttelt worden ist.
Absurdes (Surreal-)Theater
Keine Frage, Ursus &Nadeschkin sind ebenso grosse Meister von Tempo, Timing und absurder Situationskomik, wie sie einst Stan Laurel und Oliver Hardy in ihrem berühmten «Klaviertransport»-Klassiker bewiesen hatten. Allerdings mit deutlich grösserem Tempo. Zudem kommen bei Ursus &Nadeschkin zur unwahrscheinlichen Tücke des Objekts auch die unglaublichen Tücken (und Abgründe) der Sprache zu ihrem Humor dazu. Schon der Titel ihres -eigentlich schon 2018 uraufgeführten - zehnten Programms «Der Tanz der Zuckerpf laumenfähre» ist ein ungeniert gewagter Kalauer mit dem eng- lischen Titel «The Dance of the Sugar Plum Fairy» («Der Tanz der Zuckerfee») aus Tschaikowskys Märchen-Ballett «Der Nussknacker», mit dem das Programm im Ballett-Pas-dedeux eröffnet wird. Und entdeckst du «den Inder in d'r» kann auch das den Impuls für eine längere orientalische Sketchpassage liefern, dessen Ziel nicht im Erreichen einer gelungenen Pointe liegt, sondern im lustvoll unsinnigen Blödel-Weg dorthin.
Auf diese Weise lässt sich auch verbal surreal die Tatsache verblödeln, dass eine Zuschauerin in der zweiten Reihe der Sängerin Madonna frappierend ähnlich schaut, es aber dann doch nicht ist, aber sein könnte, und es jedenfalls eine riesige Ehre wäre, wenn Madonna aber lassen wir das. Die besten Slapstick-Momente liefern Ursus & Nadeschkin, wenn sie zunächst jegliche Erzähl-, Handlungs- und Wahrscheinlichkeitslogik einer Aktion ausführlich und genüsslich auf den Kopf stellen, ihnen das Publikum zunächst unentrinnbar neugierig in ihre surreale Welt folgt und sich die Realität dann mit einem Hammerschlag zurückmeldet, der die Unwahrscheinlichkeit mit Wahrscheinlichkeit zerstört.
Das Publikum auf dem Holzweg
Ein wirklich von der Decke herabfallender Scheinwerfer, über dessen Unwahrscheinlichkeit des Herabfallens zunächst lange sinniert wurde, wirkt dann genauso überraschend komisch wie die zerredeten Zaubertricks des Clown-Duos, bei denen ei- ne unwahrscheinliche Pointe dann doch unerwartet funktioniert. Das klappt auch mit unsichtbaren Requisiten, deren Existenz dem Publikum nur mit Einsatz entsprechender Tontechnik vorgegaukelt wird. Das Publikum, das auf den Holzweg geführt wurde, muss unwillkürlich lachen, wenn ihm gezeigt wird, auf welch «doofe Art» es sich zuvor auf diesen Holzweg führen liess.
Ein zweimal ausverkauftes TAK und der Riesenapplaus des Publikums zeigten jedenfalls, dass Ursus & Nadeschkin auch nach 35 gemeinsamen Bühnenjahren mit ihrem ureigenen verbalen und aktionistischen Anarcho-Slapstick nichts an Biss verloren haben. Und dass Comedy tatsächlich auch etwas Philosophisches haben kann. (jm)
(Foto: M. Zanghellini)
05.02.2023
Im TAK Schaan
02.02.2023
Auf Kurs mit unserer ZUCKERPFLAUMENFÄHRE!
Hier findet Ihr viele, viele neue Tour-Daten!
Ursus &Nadeschkin:
Absurder Humor und geistreiches Theater:
Ursus &Nadeschkin steht für absurden Humor, wahlweise mit vielen oder auch gar keinen Worten. Absolut geistreich, nahezu genial sind ihre Szenen und Pointen, die unterhalten, beflügeln, immer wieder auch treffen und dabei unter die Haut gehen.
Auch in ihrem 10. Programm in der Regie von Tom Ryser erschaffen sie ihre ganz eigene Welt neu.
Mit ihrem Programm «Der Tanz der Zuckerpflaumenfähre» haben sie eine Revue geschaffen: Es sitzt jede Bewegung, jeder Ton und jede verlorene Pointe. Die Schweizer Präzisions-Anarchisten sind anrührend, surreal und manchmal so markerschütternd komisch, dass am Ende, wenn das Licht angeht, gar keiner gehen will.
Eine Beschreibung aus der Fachpresse bringt den Kosmos von Ursus &Nadeschkin auf den Punkt:
«Ursus & Nadeschkin haben über die Jahre ihr eigenes Genre kreiert. Sie brillieren mit Slapstick, spielen mit Worten und Erwartungen der Zuschauer, sind ihnen immer einen Schritt voraus und locken sie dabei unwiderstehlich in ihre Welt.» (pr)
Foto: © Geri Born
21.01.2023
«Mein Wochenende», heute im Tagesanzeiger
Jeden Samstag beantworten im Kanton Zürich wohnhafte Personen aus Kultur, Sport und Wirtschaft unseren Wochenend-Fragebogen.
Heute: die Komikerin und Kabarettistin Nadja Sieger – auf dem Foto mit Latte Macchiatto und Gipfeli.
Tages Anzeiger: Wann merken Sie, dass Wochenende ist?
Nadja Sieger: Wenn ich ohne Wecker auf einen Schlag wach werde, mit dem Gefühl, verschlafen zu haben, umd danach erleichtert weiter pfusen kann.
T.A: Mit welchem Lied läuten Sie das Wochenende ein?
N.S: Bei mir läuten Glocken. Manchmal sinds die echten in der Ferne, manchmal sinds die in meinem Kopf.
T.A: Wie sieht ein klassisches Wochenende bei Ihnen aus?
N.S: Ausschlafen, abhängen, chillen. Dann wird mir langweilig und ich hole alles nach, was zeitlich doch noch rein geht.
T.A: Haben Sie ein Wochenend-Ritual und wenn ja, welches?
N.S: Kein Wochenend-Ritual ist das RitualGehören
T.A: Gehören Sie zu den Wochenend-Durchorganisierten oder den Spontanen?
N.S: Ich lebe und liebe das bunte Patchwork-Familienleben. Weil immer jeder und jede was anderes möchte, macht entweder ein völlig improvisiertes oder ein voll durchorganisiertes Weekend alle glücklich. Etwas dazwischen ist unbefriedigend.
T.A: Sollte man am Wochenende unbedingt oder keinesfalls in die Berge/aus der Stadt fahren?
N.S: Wozu in der Stadt bleiben, wenn man in die Berge kann?
T.A: Was sollte man am Wochenende unbedingt vermeiden zu tun?
N.S: Ritualen hinterherrennen. Mit Ausnahme vom Kaffee- & Kuchentanzen am Sonntagnachmittag in der Bananenreiferei z’Züri. Das geht immer!
T.A: Welchen Ort meiden Sie am Wochenende und weshalb?
N.S: Den Wochenendstau auf Mainstreamautobahnen.
T.A: Ihre liebste Eierspeise?
N.S: Ein pochiertes Ei mit Greyerzer-Stückli und Zopf und – wenn’s denn ganz edel sein soll –zusätzlichem Blattspinat.
T.A: Welches Brunchgericht gehört verboten und warum?
N.S: Englische, weisse Beans mit oranger Sauce aus der Büchse. Das gibt’s in Hotels, und mir wird beim blossen Vorbeigehen übel.
T.A: Ihr liebstes Brunchlokal (und weshalb dieses)?
Siehe oben – bei mir gibt’s keine Routine/Rituale…
T.A: Wenn sie am Wochenende Besuch haben – was zeigen Sie ihm?
N.S: Eine Stunde Wandern ab Steg auf’s Hörnli oder ab Triemli auf den Üezgi. Oder die Spaziermeile ab Dynamo entlang der Limmat bis zur Josefswiese. Oder auf der Werdinsel ein Biofleisch-Pepito im Brötli essen. Oder im Seilpark Kloten zwischen den Bäumen hängen. Oder eine Partie Schach spielen auf dem Lindenhof. Je nach Beweglichkeit und Alter der Gäste.
T.A: Bester Kurz-Ausflug oder Spaziergang?
N.S: Schnell mit den Skates um den Greifensee
T.A: Welches Rezept wird bei Ihnen zuhause am Wochenende am häufigsten zubereitet?
N.S: Pasta mit Lachs oder Muschelrahmsauce
T.A: Welche drei Personen (tot oder lebendig) würden Sie zu einem Wochenende-Ausflug einladen und was würden Sie tun?
N.S: Mit meiner verstorbenen Mutter auf der Bettmeralp herumwandern, und nach dem Hund rufen, der einem Munggeli hinter her jagt.
Oder – Im Avatar-Look mit Jake auf einen Ikrane sitzen und durch die Luft segeln (oder dasselbe in grün, zusammen mit Hicks auf dem schwarzen Drachen Ohnezahn)
Oder – In einem verlassenen Café zusammen mit Barak Obama sitzen, einen Latte Macchiato schlürfen und mir von ihm seine aktuelle Sicht auf die Weltpolitik erklären lassen.
T.A: Nach welchem Abend hatten Sie Ihren übelsten Weekend-Hangover?
N.S: Ich kenne keinen Hangover. Aber eine Nacht lang durchtanzen, das kenn ich. Und das überwältigende Glück bei Sonnenaufgang todmüde ins Bett zu sinken! Nicht übel, oder?
T.A: Haben Sie einen ultimativen Tipp gegen Kater?
N.S: Raus an die Luft, durchatmen, den Kopf lüften, rennen. Aber wie gesagt: Ich kenne mich nicht aus mit einem Kater. Ich hatte 13 Jahre lang einen Hund.
T.A: Das schlimmste Wochenende Ihres Lebens?
N.S: Über die vergangenen Festtage unzählige Vorstellungen im Zirkus Knie spielen, trotz hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Heiserket und Husten.
T.A: Ihr Hoteltipp für einen Wochenend-Trip?
N.S: Ab auf die Hörnlihütte oberhalb Arosa.
T.A: Ihr persönlicher Filmtipp für ein verregnetes Wochenende?
N.S: Die erste Staffel Borgen oder Outlander oder Queens Gambit
T.A: Ein Lesetipp?
N.S: «Pawlowa – oder wie man eine Eselin um die halbe Welt schmuggelt» Von Brian Sewell beziehungsweise von meinem Bühnenpartner Ursus, der mir das Büchlein zu Weihnachten schenkte.
T.A: Ihr Veranstaltungs-Tipp für dieses Wochenende?
N.S: Mike Müller mit seinem Theater Stück «ERBSACHE» im MILLER’s STUDIO z’Züri.
T.A: Wo ist es samstags oder sonntags am schönsten?
N.S: Mit dem Liebsten In der Sauna am See, mit Freunden und Snowboards im Tiefschnee, oder wenn’s regnet daheim vor dem Home-Cinema mit Familie und integrierter Glace-Pause.
Und zum Schluss ein schnelles Entweder-Oder:
T.A: Ausschlafen oder aufstehen?
N.S: Wies grad passt.
T.A: On- oder offline?
N.S: Offline.
T.A: Trainerhosen oder Jeans?
N.S: Jeans
T.A: Sport oder Entspannung?
N.S: Sport
T.A: Ein aktuelles Projekt?
N.S: Ab Februar endlich wieder nur im Duo mit Ursus & Nadeschkin unterwegs sein, mit richtig viel Publikum, ohne Masken und Massnahmen aber mit der eigenen und besten Crew der Welt!
© Foto: Geri Born