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Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai April März Februar Januar17.02.2015
Äs chliis, luschtigs Gschpängscht z’ Bruuwald
© Südostschweiz; 17.02.2015; Seite 6
Ausgabe Glarus Region
Äs chliis, luschtigs Gschpängscht z’ Bruuwald
Im «Bsinti» in Braunwald spukte es am Wochenende. Doch das kleine Gespenst sorgte anstatt für Gänsehaut vielmehr für Lacher beim grossen und kleinen Publikum.
Dutzende Kinder machten es sich am Samstagnachmittag im «Bsinti» auf Kissen, Stühlen oder Mamas Schoss gemütlich, naschten Popcorn und schlürften aus farbigen Röhrli Eistee. In zappliger Unruhe warteten sie alle auf eins: auf «S’chline Gschpängscht».
Denn nach längerer Pause machte das Kulturcafé wieder eine Filmvorführung. Auch wenn das «Bsinti» nicht auf einen solchen Anlass perfekt eingerichtet ist, herrsche eine schöne Atmosphäre, so Veranstalterin Bettina Tamo, die sich über die grosse Anzahl Kinder freut. So könne man auch kleine Umstände in Kauf nehmen.
An diesem herrlichen Tag habe sie weniger Leute erwartet – doch das «Bsinti» war gestopft voll. S’chline Gschpängscht, eine deutsch-schweizerische Co-Produktion, übte eine grosse Anziehungskraft auch auf die Mamis und Papis aus. Die meisten kennen es aus ihrer Kindheit aus dem gleichnamigen Buch von Otfried Preussler.
Gespenst Leben einhauchen
Auch Nadja Sieger, bekannt als Nadeschkin, las aus Preusslers Buch. Nach der Filmaufführung im «Bsinti» sprang sie aus einer Ecke und sang das Lied des Gschpängschtlis, lachte wie es und erklärte kurz, dass sie ihm die Stimme ausgeliehen hat.
Kindgerecht und in völliger Bescheidenheit – denn es ging ja nicht um Nadeschkin, sondern um s’Gschpängscht – schilderte sie die Synchronisationsarbeiten und gab einige Infos zum Film. Es habe ihr grossen Spass gemacht, etwas, was es real nicht gibt, Leben einzuflössen. Vor allem bei einem so emotionalen Spukgeist. Er lacht herzhaft, weint jämmerlich, «goisset» – da ist die Stimme extrem wichtig, zumal die Computeranimation wenig Mimik aufzeigt.
Das kleine Gespenst spukte und kreischte sich also in die Herzen der Zuschauer, bescherte aber (fast) keinem Besucher wirklich Gänsehaut.
Text: Jessica Loi
Bild: © Geri Born
15.02.2015
27. – 29. März 2015 im TIPI Berlin 20h
Wer uns in Berlin im Oktober 2014 zwölf Mal verpasste, hat jetzt doch noch drei Chancen uns zu sehen!
Zum allerletzten Mal:
Ursus & Nadeschkin mit SECHSMINUTEN
IM TIPI AM KANZLERAMT
am 27./28. und 29. März, um 20 Uhr
HIER! gehts zu den Tickets...
10.02.2015
1 Schweizer Franken = 1 Euro?!?
Eine kleine Wechselkursgeschichte
Ich möchte in der Schweiz ein Heft kaufen. Dieses hat kein Preisschild, aber bedruckt steht drauf: 2.95 €.
«Das wären dann 5 Franken», sagt die Frau an der Kasse, und ich frage zurück: «Sind sie sicher? Ein Franken ist doch jetzt gleich viel wert wie ein Euro, und auf diesem Heft steht doch 2.95 €?» «Das sind eben Schweizer Preise,» entgegnet Sie freundlich, worauf ich: «Es steht aber kein Schweizer Preis drauf». «Nun», antwortet die Verkäuferin, «Sie können bei uns natürlich auch in Euro bezahlen, wenn Sie wollen. Wir akzeptiere den neuen Kurs und rechnen ihn 1:1.» «Ok, dann bezahle ich in Euro», sage ich, denn ich hab zufällig Euro dabei. «Gern», sagt sie, «Das wären dann 5 Euro!»
09.02.2015
Wir schämen uns fremd – für die Schweiz!
Wir schämen uns fremd – für die Schweiz!
FOCUSFIVE muss (fast) aufgeben.
Seit vielen Jahren produzieren wir unsere Videonewsletter, mit Gebärdensprachübersetzung bei FOCUSFIVE, einem Non-Profit-Unternehmen, das 2003 in Zürich gegründet wurde, mit dem Ziel, Nachrichten und Informationen für Gehörlose, Schwerhörige, aber auch Hörende in Gebärdensprache zu produzieren und mittels Internet–Fernsehen (Web-TV) zu verbreiten.
Die treibende Kraft hinter und vor der Kamera war und ist STANKO: Ein gehörloser Schauspieler, charismatischer Fernsehmann, mutiger Unternehmer, weltklasse Windsurfer, humorvoller Querdenker... und langjähriger Freund von uns!
Obwohl es im Ausland bereits über zehn Nachahmer von Focusfive gibt, denen die öffentliche Hand Hand bietet, kann das Schweizer Original nicht wie bisher weiter produzieren, weil weder der BUND, noch das ÖFFENTLICH RECHTLICHE SCHWEIZER FERNSEHEN sich finanziell je beteiligen wollte. Keine Co-Produktion, kein Miteinander: Unsere Gehörlosen Freunde klopften zwar an alle Türen, ihnen wurde aber kein Gehör gegeben!
Es ist einmal mehr ausserordenlich schade, dass auch dieses wunderbare Projekt – wie so viele, wirklich gute, nachhaltige und neuartige Projekte von SchweizermacherInnen – nicht gefördert wurde. Obwohl nach 12 Jahren längst bewiesen sein sollte, wie gut es ist, und nötig!
Wir schämen uns!
(...und werden Stanko davon bestimmt überzeugen konnen, wenigstens unsere Videonews weiter zu produzieren!)
Mehr Informationen über FOCUSFIVE gibt's HIER!
Unseren Videonewsletter abbonieren kann man HIER!
FOCUSFIVE TV war Pionierin: 2003 war sie europaweit die einzige Organisation, die ein derartiges Web-TV betrieben hat.
Im Bild: Ursus, Stanko, Joel, Nadeschkin und Hündin Bella, beim jüngsten Videonewsletter-Dreh
08.02.2015
Potz Holzöpfel und Zipfelkappe!
BLICK ONLINE vom 08.02.2015
Gestern Abend nach der «Tagesschau»: Ein TV-Moment, der sich ins Gedächtnis einprägen wird. Nadja Sieger vom Duo Ursus & Nadeschkin gesteht Jörg Schneider zum 80. Geburtstag ihre grosse Liebe.
Ohne Tri-Tra-Tralla, falschen Pathos und grosse Worte. Die beiden sitzen einander zuhause in Schneiders Wohnung gegenüber – er im Rollstuhl, sie herzergreifend authentisch neben ihm. Auf Augenhöhe.
Vergessen scheinen der Krebs, die Schmerzen, die Angst vor den kommenden Wochen und Monaten. Für zehn viel zu kurze Minuten. Die beiden reden so authentisch miteinander, wie man es selten am Fernsehen erlebt. Die quirlige Präzisions-Anarchistin kramt einen grossen Stapel alter Kasperli-Schallplatten aus einer Tasche. Sie sei jetzt auch schon über 40 Jahre alt und hätte eigentlich genügend Zeit gehabt, die Dinger wegzuwerfen, doch sie habe sie alle noch, sagt sie stolz. Und jetzt höre sie sich ihre 4-jährige Tochter an. Man sieht die buntbemalten Covers der Platten und ist gerührt. Denn jeder von uns hielt sie oft in der Hand, während man zitternd vor Angst den Abenteuern des Kasperli lauschte.
Man spürt die Zuneigung
Man spürte Nadja Siegers Zuneigung, ihre Bewunderung für den Volksschauspieler. Und wir denken uns: Jörg Schneider wird nicht sterben, er ist noch so bei uns. Hier lacht kein trauriger Clown.
Zuvor konnte man sehen, wie das Duo Ursus & Nadeschkin anlässlich der Aufführung ihres Konzertheater-Stücks «Im Orchester graben» ihre Dankesblumen an Jörg Schneider weiter reichen, der im Rollstuhl und mit schütterem Haar den Abend in der Zürcher Tonhalle verfolgte. Und vor Freude ein paar Tränen vergiesst. Nadeschkin zeigte Schneider auch ein Foto, das ihn als Clown mit einem Hund im Jahre 1975 zeigt. Es sei ihr erstes Stück gewesen, das sie als Kind gesehen habe. Da habe sie gewusst, dass sie später auch Clown werden möchte. Ein viertel Jahrhundert später stand sie mit einem Hund in der Manege des Circus Knie. Voller Poesie erzählt sie all diese Dinge. Ach wie schön.
Da zeigt eine Künstlerin ihre Bewunderung für einen begnadeten Bühnenschauspieler, der vom Feuilleton stets stiefmütterlich behandelt wurde, obwohl er auch in ernsten Rollen – jetzt gerade in Paul Rinikers Film «Usfahrt Oerlike» als Charakterkopf brillierte. (...)
Text: Peter Padrutt
Bild: Jörg Schneider als Ringgi mit Hund Zofi ca 1975