Tagebuch
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Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai April März Februar Januar30.06.2007
U&N Jubiläumsfest, Teil 3
Geris Bildergalerie über dem Eingang des Moods:
Nachdem uns die Papppferdeparade trabend in den Schiffbau gelotst hatte (siehe Eintrag vom 27.6.), und uns mittlerweile klar war, DASS das Fest heute stattfinden musste, waren immer noch diverse Optionen nach dem WO offen.
Die zehn Meter lange hintergrundbeleuchtete Bildergalerie mit den Lieblingsbildern unseres Lieblingsfotografen Geri Born über dem Eingang des Jazzclubs Moods (dem ja mittlerweile unser Lieblingstontechniker Dänu Schneider als Direktor vorsteht) machte uns dann auf schönste Weise deutlich, wo wir den heutigen Abend verbringen würden!
Für diejenigen Gäste, die sich an den Bildern nicht sattsehen konnten, und für alle anderen auch, hat unser Lieblingsverlag Kein & Aber die Lieblingsbilder unseres Lieblingsfotografen in einem Sonderdruck mit Minimalauflage herausgegeben und allen auf den Heimweg mitgegeben.
Dazwischen geschah aber noch ganz viel anderes.
Mehr darüber demnächst in diesem Tagebuch!
Das Foto von Geri Borns Fotos stammt übrigens von Sabine Burger...
29.06.2007
Otti's Schlachthof
Immer wieder lädt man uns ein, und immer wieder reisen wir gern, zu «Ottis Schlachthof». Da spielen wir dann unsere knappen 5 Minuten, und setzen uns anschliessend, zusammen mit den einheimischen Kabarettisten, zu Otti's persönlichem Stammtisch dazu und lassen unser grosses Allgemeinwissen bezüglich der lokalen, bayrischen Politik aufbessern.
...und weil wir es nicht allen persönlich sagen konnten, seis drum noch einmal GROSS verkündet: Wir zeigen unser Programm «WELTREKORD» vom 16.–22. Juli in den Wühlmäusen Berlin,
....und in München sind wir am 5. Oktober im Kronebau einmalig zu Gast mit unserer allerneusten Produktion «Perlen Freaks, & Special Guests»!
Es hat noch Karten!
27.06.2007
U&N Jubiläumsfest, Teil 2
Angefangen hat es ja letzten Donnerstag, (siehe Eintrag vom 22.6.) als wir zwei Nichtsahnenden von unseren Liebsten zum Apéro in zwei verschiedene Bars im Zürcher Westend eingeladen wurden. Umgeben vom typisch coolen Downtown Switzerland Groove staunten wir dann nicht schlecht, als uns auf der Strasse, wie aus dem Nichts, eine bunt berittene Rösslikarawane entgegen trabte – mit selbstgebastelten Kartonpferden, die unseren Knie-Rössli verdächtig ähnlich sahen.
In dem Moment war klar: Das ominöse Fest, von dem wir nur gerade wussten, dass es in diesem Jahr mal stafffinden würde, war heute!
Per Pferdekolonne wurden U&N um die Ecke in den Schiffbau geleitet, wo im Moods 250 geladene, gutgelaunte und bereits vorinstruierte Gäste auf uns warteten.
Eine charmantere Entführung gibt's gar nicht... und das war est der Anfang der «inkognito» inszinierten und grossartigsten Überraschungsfeier überhaupt.
(Fortsetzung folgt!)
Foto: Geri Born
24.06.2007
© Mittellandzeitung
Permanent perfekte Performance
Jubiläum Seit zwanzig Jahren stehen Ursus & Nadeschkin auf der Bühne. Der Erfolg fällt dem Komikerpaar nicht in den Schoss. Er ist vielmehr das Resultat harter Arbeit und eiserner Disziplin.
Die Zürcherin Nadja Sieger und der Aarauer Urs Wehrli sind kein Liebespaar. Nicht einmal harmonische Partner sind sie. Privat nicht und auf der Bühne schon gar nicht. Trotzdem › oder deshalb? › spielen beide in der höchsten Europaliga der zeitgenössischen Clowns. Zusammen ergeben sie Ursus & Nadeschkin. Sie feiern diesen Monat ihr 20-jähriges Bestehen.
Die beiden sind ein Phänomen. Das Duo bewältigt ein Auftritts- und Arbeitspensum, das in der Branche seinesgleichen sucht. In zwanzig Jahren spielten sie laut eigener Statistik an 2400 Orten, von A wie Arosa bis Z wie Zofingen. Dazwischen liegen Engagements in Weltstädten wie New York, Berlin, Melbourne, London und Wien. Immer unterwegs und hart an ihren Kapazitätsgrenzen.
Trotzdem machen sie nie Fehler. Oder nie solche, die vom Publikum bemerkt werden. Flops sind nicht bekannt. Sie sind fast unheimlich routiniert, wirken aber nie lieb- oder freudlos, sind immer präsent. Sie bleiben immer ähnlich und überraschen doch stets aufs Neue: Mit variiertem Bekanntem, hintergründig Parallelem und schrägem Unerwartetem. Echte Langzeitprofis eben, deren Performance auch dann noch untadelbar bleibt, wenn in oder hinter den Kulissen mal gar nichts stimmt. Verrisse gibt es seit zwanzig Jahren nicht.
Doch wie schaffen sie das? Wie kann man permanente Perfektion durchziehen? Ursus & Nadeschkin sind von ihrem Beruf und ihrer Berufung Besessene, sind präzise Schaffer. Sie seien nicht nur kein Liebespaar, auch die Bezeichnung Bühnenpartner treffe nicht zu, war kürzlich zu lesen. «Arbeitsgemeinschaft» nennen sie pragmatisch das, was sie zusammenschweisse. Diese Haltung ist Teil ihres Erfolgsrezeptes. Kompromisse, Laisser-faire oder gar Schlendrian sind nicht ihr Ding.
Seit 1990 arbeiten sie regelmässig mit Regisseur Tom Ryser zusammen. Typisch, dass die Wahl auf ihn fiel. Er gilt in der Branche als kreatives Genie, aber auch als gnadenloser Kritiker, als Feiler und Schleiffer. Sonst aber geben sie keine Fäden aus der Hand, nichts wird dem Zufall überlassen. Fragt man Fachleute nach dem Geheimnis der Unfehlbarkeit und des langjährigen Grosserfolges der beiden, werden verschiedene Aspekte erwähnt: «Die Proben mit den beiden sind meist lang, aber spannend. Eine gekonnte Mischung aus Lockerheit, gegenseitigem Respekt, Konzentration und Intensität. Äusserst anspruchsvoll für alle Beteiligten», verrät zum Beispiel Caspar Fierz, verantwortlicher Redaktor für die Aufzeichnungen des Schweizer Fernsehens mit Ursus & Nadeschkin. Und Fierz doppelt nach: «Sie geben sich nie nur mit dem Guten zufrieden, sondern streben ständig nach dem Besseren.» Martin Vincenz, Leiter des Humor-Festivals Arosa, weist auf eine inhaltliche Spezialität hin, die für ihn zum Markenzeichen des Duos geworden sei: «Ursus & Nadeschkin suchen keine billigen Lacher. Sie kokettieren zwar mit den Erwartungen des Publikums, machen dieses aber nie lächerlich. Schenkelklopfen auf Kosten anderer verschenken sie niemandem, muten sie niemandem zu.»
Begonnen hat alles 1987. Die beiden lernten sich an einem «schlechten Zirkusseminar» kennen, beschlossen, dieses zu verlassen und im Kursort Wiesbaden auf der Strasse zu üben und aufzutreten. Sie wählten damit die härteste Anfängerschule. Wer auf dem Pflaster nicht ankommt, hat schnell kein Publikum mehr. Das Publikum blieb und wurde schnell viel, viel mehr. Vom Trottoir weg wurden sie spontan engagiert und hatten wenige Tage später ihren ersten TV Auftritt im «ZDF-Fernsehgarten».
Seither tourten sie in den zwei Jahrzehnten mit sechs abendfüllenden Programmen um die halbe Welt, traten mit einem Kinder- und Jugendprogramm auf, machten eine sensationelle Saison im Zirkus Knie, produzierten über zwanzig Varianten ihres Theater- Varieté-Programms, gehören zum aktiven Kreis des Casinotheaters Winterthur, werden von praktisch allen deutschsprachigen Fernsehstationen umworben und sind Dauergäste und TV-Präsentatoren am Humor-Festival Arosa. Nebenbei machen sie noch Abstecher in die Film- und Musikbranche (Nadeschkin) oder kreieren erfolgreiche Kunstbücher (Ursus). Zudem führen sie seit März 2002 auf ihrer Homepage ein bebildertes Tagebuch, das sie mehrmals wöchentlich mit Neueinträgen füttern.
Wie halten sie das aus? Ursus & Nadeschkin sind pausenlos auf Achse, hetzen von Termin zu Termin. Gestern da, heute hier, morgen dort. Ist es da nicht blauäugig, wenn von Ursus zu lesen ist, dass für ihn Luxus in der heutigen Gesellschaft nicht mehr Geld, sondern mehr Zeit und Raum sei? Im selben Interview sagt Nadeschkin auffällig gleichlautend: «Fürs neue Jahrtausend wünschte ich mir mehr Raum und Zeit.» Ist damit doch noch ein Wermutstropfen in der Erfolgsgeschichte von Ursus & Nadeschkin gefunden? Sie, die künstlerisch praktisch alles erreicht haben, sie, die immer alles im Griff haben, schaffen es nicht, sich eigenen Freiraum zu schaffen und zu erhalten? Wäre im dritten Jahrzehnt ihres eindrucksvollen Wirkens etwas weniger nicht vielleicht mehr? Oder wäre damit ihr erster Flop vorprogrammiert? Nadeschkin sinniert: «Wer als Künstler nicht am Geld scheitert oder am Erfolg, der kämpft meistens mit dem perfekten Zeitmanagement. Das finde ich eigentlich ganz normal. Denn wer nicht stehen bleiben will, ist immer einen Schritt hinter neuen Problemen her. In unserem Beruf ist man verspätet, sobald man dem eigenen Anspruch genügen will, und wer sich, wie wir, der Liveperformance verschrieben hat, darf sich nicht wundern, wenn er nie fertig wird mit der Arbeit.» Ursus fügt an und schliesst den Kreis: «Aber Jammern wäre zu einfach. Wir sind im Umbruch und werden tatsächlich gelassener. Ob dies der Kunst dient, das wissen wir vielleicht nach weiteren 20 Jahren Bühnenerfahrung. Wir planen aber definitiv keinen Flop. Dazu ist uns unsere Zeit zu schade.»
Jubiläumsgeschenk:
Zum Bühnenjubiläum machen sich Ursus & Nadeschkin selbst ein Geschenk, das garantiert auch ihr Publikum erfreuen wird: Ab Juli wollen sie sich ein Jahr lang Projekten widmen, für die sie bisher zu wenig Zeit fanden. Den Anfang machen sie mit einer neuen Ausgabe von «Perlen, Freaks & Special Guests». In dieser Show mit Trouvaillen präsentieren Ursus & Nadeschkin Kolleginnen und Kollegen aus der Kleinkunstszene, die in der Schweiz noch nicht bekannt sind. «Ein völlig eigennütziges Unternehmen, weil wir ausschliesslich die Künstler zusammentrommeln, die wir selber gerne sehen möchten › und mit denen wir Lust haben, einen Monat lang durch die Schweiz zu touren. Für uns wie Weihnachten im Sommer» kommentieren die beiden Jubilare die Produk-tion. Mit dabei sein werden unter anderen Patrik Cottet Moine, ein skurriler Mime aus Frankreich, das Frauenstimmen-Powerensemble Värttinä (hat in Finnland Kultstatus) und Jesko & Gennady, die absoluten Meister der minimalen Performance aus Deutschland. Premiere des Programms wird am 29. August im Casinotheater Winterthur sein, anschliessend führt die einmonatige Tournee in zwölf weitere Städte.
Detailinformationen: www.ursusnadeschkin.ch/perlen
Text: Florenz Schaffner
Foto: Helena Jansen-Schneck
23.06.2007
Donauinselfest Wien
...und heute landen wir kurz in Wien (wie man auf dem Bild deutlich erkennen kann).
Hier sitzen wir im Shuttlebus, der uns im Schritttempo durchs Festivalgelände fährt, und uns gleichzeitig vor den vielen Fans schützt, die uns noch gar nicht kennen, direkt zu unserem Auftritt mit Liveübertragung auf Ö1.
Das Donauinselfest gibt es seit 25 Jahren. Es ist ein 3tägiges Happening, wo – laut Presse – an 3 Tagen auf 20 Bühnen insgesamt 2000 Künstler für 1 Million Zuschauer auftreten. Nicht nur der Eintritt zum Gelände ist für die Wiener Bevölkerung gratis, sondern auch die Benützung der 260 mobilen Toiletten, – auch das ein Grund, der die immense Popularität dieses gigantischen Festivals erklärt!
Flug, Shuttle, Auftritt, Hotel, Shuttle, Flug.
Und jetzt schon wieder zuhause.