Tagebuch
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13.12.2012
s'Tschuggenkafi macht süchtig!
© «Die Südostschweiz» Ausgabe Graubünden Kultur
«Das Besondere an Arosa ist, dass man hier Zeit hat»
Wenn das Arosa-Humorfestival in eine neue Runde startet, dürfen Ursus & Nadeschkin nicht fehlen. Im Interview sprechen die Dauergäste über den speziellen Reiz der Auftritte in Arosa und verraten ihre Geheimtipps.
Mit Ursus und Nadeschkin sprach Reinhold Hönle.
Ursus & Nadeschkin treten heute, am 13. Dezember erneut am Arosa-Humorfestival auf.
Wie oft waren Sie schon zu Gast und womit schaffen es die Veranstalter, Sie immer wieder zu ködern?
Urs Wehrli alias Ursus: Unser erstes Mal war 1996. Danach kamen wir jedes Jahr, vor allem weil uns ab 2000 die Moderation der TV-Gala anvertraut wurde. Der eigentliche Köder aber waren immer die Berge, der Schnee und diese absolut gelungene Kombination von Natur und Theater in eisiger Umgebung.
Nadja Sieger alias Nadeschkin: Ein Theaterzelt auf 2000 Meter über Meer in den Schnee zu setzen ist einfach eine unglaublich freche Idee, da freut man sich immer wieder übers Wiedersehen.
Wie lange bleiben Sie denn jeweils in Arosa?
Sieger: Für uns ist das Humorfestival jeweils der Jahresabschluss. Hier oben endet unsere Tournee, einfach weil es keinen anderen Ort gibt, der sich dafür besser eignet. Hier fahren wir mit unserem ganzen Team Ski, gehen schlitteln, fein essen oder treffen uns – statt im Sitzungszimmer oder Proberaum – auch mal im Wellnessbereich. Die Menschen, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, sind eben gleichzeitig auch richtig gute Freunde von uns, und um gemeinsam mal die Seele baumeln zu lassen, hat man gewöhnlich kaum Zeit.
Welche Bündner Spezialität geniessen Sie an jedem Humorfestival?
Wehrli: Den «Tschuggenkafi», der macht süchtig!
Was ist Ihnen von Ihrem ersten Jahr am Arosa-Humorfestival speziell in Erinnerung geblieben?
Sieger: Dass wir für die Fernsehgala 1997 eine aufwendige Nummer ewig eingerichtet und für die Kamera technisch geprobt haben, die dann in der Sendung rausgekürzt wurde. Das war für uns sehr schräg. Und dass Stéphanie Berger, die in diesem Jahr als Comedian auftritt, damals als amtierende Miss Schweiz moderiert hat.
Was ist an den Abenden in diesem Zelt denn anders als sonst?
Wehrli: Alles! Zuallererst der Weg, bis man überhaupt im Zelt angekommen ist. Dieser kann sowohl für das Publikum als auch für die Künstler sehr abenteuerlich sein. Dann, je nach Witterung, die Temperaturschwankungen zwischen Garderobe und Bühne. Dann das Publikum, das durchaus auch mal mit Skischuhen auf den Stühlen sitzt. Dann der Abstieg nach der Vorstellung ins Tal, mit Gondel oder den selber mitgebrachten Schlitten oder Ski und den vom Mond oder von Fackeln beleuchteten Pisten. Und zuletzt die Tatsache, dass die Luft auf dem Berg viel dünner ist, was bei körperlichen Programmen schnell mal zu längeren Verschnaufpausen führen kann.
Gibt es Kollegen, mit denen Sie im gemütlichen, winterlichen Rahmen dieses Festivals lustige Erlebnisse hatten?
Sieger: Da gibt es natürlich sehr viele. Das Besondere an diesem Festival ist ja, dass man hier ungewöhnlich viel Zeit hat, um Kollegen zu treffen, weil Arosa geografisch so ab vom Schuss liegt. Kaum einer kommt für seinen Auftritt nach Arosa, um danach gleich wieder ins Tal zurückzufahren. Darum trifft man sich abends in der Hotellobby, morgens beim Frühstück, tagsüber auf der Piste oder vor dem Zelt beim «Hüttenkafi» und lernt den einen oder die andere mal von ganz anderen Seiten kennen.
Welche drei Künstler im diesjährigen Programm können Sie besonders empfehlen?
Wehrli: Arosa hat wie jedes Jahr eine grosse Bandbreite von bekannten Komikern bis hin zu New comern. Von denen, die hierzulande noch als Insidertipps gelten, können wir einige empfehlen: Andreas Rebers, Michael Hatzius aus Deutschland oder die Berner Fraktion mit Pedro Lenz, Schertenlaib & Jeger lehner, Timmermahn. (...)