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Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai April März Februar Januar30.04.2014
Geschenkte Szenen (Teil 2)
Es gibt auch «geschenkte Szenen» bei Dergin Tokmak - oder besser gesagt ein «geschenktes Requisit»:
Sein Rollstuhl hat es nämlich bei uns zum ersten Mal in seiner Karriere als Tänzer auf die Bühne geschafft. Eine Idee, die wir alle seit unserer allerersten gemeinsamen Probe im November letzten Jahres liebten und seither nicht mehr loslassen wollten.
Wie im richtigen Leben probiert STIX im Scheinwerferlich genauso mutig und fröhlich seine neuen Sachen aus. Und wir? Schauen ihm dabei jeden Abend aus den seitlichen Gassen heraus zu, und staunen...
(Foto: © Bernhard Fuchs)
30.04.2014
Produktionsleitung Bettina Tamò
Unsere Produktionsleitung Bettina Tamò (links im Bild) ist für uns ein ganz, ganz wichtiger Motor im Hintergrund einer so grossen Tournée. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen:
Werbung, Künstler, Technik, Ticketing, Spielorte,... kurz: ALLES kommt an Bettina vorbei, wird weitergeleitet, umdisponiert, aufgegleist, abgeschlossen, aufgegriffen oder ganz einfach gelöst.
Corina Chiesi (rechts im Bild), ist unsere Tournéebegleitung und zum ersten Mal mit einer so grossen Kiste unterwegs. Sie ist ganz Ohr, schreibt alles, aber auch wirklich alles auf und wenn's dann mal im grossen Ordner drin steht, wirds nicht mehr vergessen oder erledigt!
Ein noch neues, aber echtes Dreamteam!
Bettina ist übrigens schon laaaange bei uns an Board. Hier der Beweis:
29.04.2014
Geschenkte Szenen (Teil1)
Natürlich könnten wir unsere FREAKSHOW auch einfach so gestalten, dass ein Act nach dem anderen seinen Auftritt hat, und wir als Moderatorenpaar dazwischen kommen und sagen:
«Das war das, und jetzt kommt das Nächste!». Wahrscheinlich würde das sogar funktionieren, weil wir wissen, dass all unsere Gäste für sich stehen und auch alleine grossartig sind. Was uns aber bei unser PERLEN und FREAKS immer wieder reizt, ist das, was passiert, wenn so ein Haufen wunderbarer Künstlerinnen und Künstler aufeinandertrifft, oder wenn sie sich einzeln auf der Bühne begegnen, bei einem Auf- oder Abbau, oder bei einer Überleitung. Darum gehören die Szenen, die während der Tour mit so vielen kreativen und eigenwilligen Köpfen DAZWISCHEN entstehen, immer zu unseren persönlichen Lieblingsmomenten, weil sie eben einmalig sind und nur hier entstehen können.
So darf Nadeschkin zum Beispiel zurzeit jeden Abend für eine kleine Szene den Bühnenpartner wechseln und sich mit Simone, der männlichen Hälfte von BACCALA, herumschlagen. – Und merkt dabei, dass man auch mit einem Gegenüber, das gar nichts sagt, ziemlich prima Meinungsverschiedenheiten haben kann ;-)
(Foto: © Bernhard Fuchs)
28.04.2014
Der Sprung ist geglückt!
Die Moderatorin wird zur Bassistin, der Moderator wird zum Trommler, die Trommler werden zu Tänzern, der Tänzer zum Sänger und die Jongleure zu Gitarristen...
Vieles ist möglich bei einer Zusammenkunft von 20 kreativen Künstlerinnen und Künstlern (und natürlich den Technikern, die das alles mitmachen!), die offen sind und Lust haben, zusammen eine Show auf die Beine zu stellen. Unsere Premièrenwoche im Casinotheater Winterthur ist erfolgreich abgeschlossen, der erste Bühnenabbau ist getan, die Fahrzeuge sind geladen und bereit für die Tour. Heute Montag ist unser erster Freitag, bevor's dann morgen Dienstag im Kurtheater Baden auf die grosse Bühne geht.
Wir freuen uns auf die Tour – und sind jetzt schon begeistert, mit was für einer wunderbaren Show wir die kommenden 4 Wochen durch die Schweiz reisen dürfen!
(Foto: Bernhard Fuchs)
26.04.2014
Bericht aus der Hauptprobe
«Der Landbote», 25. April 2014:
Von Stefan Busz
Zuerst machen sie ein bisschen das Doppelsolo. Im Doppelsolomachen sind Ursus & Nadeschkin sehr, sehr gut. Hier gibt ein Wort das andere. Alles passiert im Doppelspiel, alleine geht nichts. Ist Ursus auf der Bühne, steht Nadeschkin auf seiner Seite (manchmal ist es die Falsche, was ihm auch nicht recht ist). Und ist sie weg, ist auch er nicht mehr da. So geht es, wenn Nadja Sieger und Urs Wehrlin ihre Kunst zeigen: Beide sind wunderbare, wundersame Soloartisten – und sie können doch nicht ohneeinander sein.
Natürlich können sie auch anders. Jetzt ist wieder die Zeit für «Perlen, Freaks & Special Guests», und dieses Variétéprogramm ist, wie Ursus und Nadeschkin gerne sagen, ein völlig eigennütziges Unternehmen – «wie Weihnachten im Spätsommer … weil wir ausschliesslich die Künstler zusammentrommeln, die wir selber gerne sehen möchten – und mit denen wir Lust haben, einen Monat durch die Schweiz zu touren …!» Es ist also die Doppelsolovariante plus Zu- gabe.
DER HINKENDE ENGEL
Die Ausgabe 2014 von Weihnachten im Spätsommer hat heute Abend im Casinotheater Winterthur Premiere. Und schon die Hauptprobe zeigte: Das erweiterte Doppelsolo macht auch den Menschen im Saal, die nur Publikum sind, sehr, sehr Freude.
Dieses Jahr im Programm: Wall Clown aus Deutschland, Stix (dito), Compagnie Filiphile aus Frankreich, Frölein Da Capo aus Willisau/Schweiz, Baccalà Clown (CH/I), denn die Trommelgruppe Top Secret aus Basel (mit Smallteam) – und natürlich: Ursus & Nadeschkin, Doppelbindungspraktiker.
Manche Künstler sind bisher für uns nur Buchstabe geblieben. Nach seinem Tanz auf Krücken ist Stix nun ein Begriff geworden: Er ist der hinkende Engel. Das war auch seine Rolle in «Varekei», der Show des Cirque du Soleil, mit der Dergin Tokmak, geboren 1973 in Augsburg, über die Kontinente gezogen ist. Er ist ein Supertalent, das im Hip-Hop seine Erfüllung gefunden hat – mit seiner Behinderung. Ein furioser Auftritt.
Vom Nouveau Cirque kommt auch das Duo Baccalà Clown, das sind Camilla Pessi und Simone Fassaro, sie zeigen Nummern, die so verspielt sind wie artistisch – und alle haben so einen «Buster Keaton lacht/Greta Garbo lacht»-Aspekt. Ein Blick genügt (oder auch nur ein Pss, pss), und alles und viel mehr ist gesagt über den Auftritt in der Manege, die das Leben bedeutet.
Einfach hinlegen muss sich Tobias Wegner aus Berlin in seiner Red Box, und schon steht die Welt auf der Leinwand halb kopf – das macht ihn zum Wall Clown. Denn er überwindet Hindernisse, die ihm gar nicht im Weg sind – der Mann und sein Bild gehen in der Show ganz eigene Wege, dies dank einer verdrehten Live-Projektion. Und man sieht: In der Vorstellung sieht vieles leichter aus als im richtigen Leben.
Gerader als gerade sind dann die Trommler aus Basel, die unter dem Namen Top Secret firmieren: Sie führen im Kleinformat so etwas wie ein Tattoo auf (was sie notabene auch in Basel gross initiiert haben). Dem Militärischen aber hat die Truppe den Schneid genommen, im Bowler oder auch mit Federbusch stehen die Drummer da auf der Bühne – auch Hüte können den Ton machen.
DIE LIEBE ZUM ROTEN FADEN
Hardcore-Diabolo-Kunst, das ist dann das Metier von Antonin Hertz und Eric Longequel, sie sind die Compagnie Filiphil und geben sich ganz Seil, Handstöcken, Doppelkegel hin. Ihre Arena ist eine Baustelle, auf der Bühne gewinnen sie Baugerüst und Schalbrett ganz spielerische Qualitäten ab.
Zu den Lieblingen von Ursus & Nadeschkin (und besonders auch des Pu- blikums) gehört Frölein Da Capo. Man kennt die Sängerin und Multiinstrumentalistin aus der Late-Night-Show von Giacobbo/Müller, dort gab sie die Zwei-Minuten-Trullala. Vom Fernsehen hat Irene Brügger-Hodel Abschied genommen, ihr Einfrau- orchester ist jetzt die Perle im Programm: Sie besteht aus Stimme, Eufonium, Trompete, Keyboard, Gitarre, Glückspilz Erwin. Frölein Da Capo trägt rote Schuhe, sie gleicht ein bisschen Dorothy aus «The Wizard of Oz». Auch Willisau liegt jenseits des Regenbogens und auch dort muss man irgendwo durch.
Von diesen Wegen im Hinterland und vom Tangotanzkurs im «Schwanen», wo ein Plagöri an der Bar steht und die Fleischkäsebeine-Meitschi Mini tragen, singt Frölein Da Capo – und sie macht diese Männervereinswelt mit ihren Liedern ein bisschen besser.
PIMP MY SHOW
Immer wieder funken Ursus & Nadeschkin in ihr eigenes Programm hinein, sie pimpen es mit einem Gedicht auf, das vielleicht nicht ganz von Goethe ist: ein Glanzpunkt des Abends. Solo muss aber in «Perlen, Freaks & Special Guests» niemand sein, alle schauen mit Freude, was die anderen machen – und machen auch selber mit in ihrem Spiel. Das Doppelsolo gibt es auch im Kollektiv.
(Foto: © Bernhard Fuchs)