Ursus & Nadeschkin

Tagebuch

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25.12.2011

Was wünscht man sich zu Weihnachten?

Was wünscht man sich zu Weihnachten?

eine so wunderbare Pressestimme! ;-)

© Schaffhauser Nachrichten vom 16.11.2011
«TA DA DA DA» in ganz neuen Facetten

Ein Musikerlebnis der besonderen Art boten Ursus & Nadeschkin zusammen mit der Camerata Schweiz im Stadttheater

Quizfrage: Was kommt heraus, wenn man einen Ohrwurm der klassischen Musik mit Ursus & Nadeschkin kombiniert, die auf ihre Art ebenso klassisch sind? Ein genialer Abend, der Musik, Theater und Cabaret ganz neu kombiniert. Das Publikum im Stadttheater jedenfalls war am Mittwoch- und Donnerstag Abend begeistert.
Doch alles der Reihe nach. Die Camerata Schweiz unter der Leitung von Graziella Contratto will eigentlich Beethovens 5. Sinfonie – richtig, die mit dem «ta da da da» - zu Gehör bringen, wird dabei aber nachhaltig von Nadja Sieger und Urs Wehrli aus dem Rhythmus gebracht, die als «Botschafter der Musik» das Stück dem Publikum näher bringen und erklären wollen. Selbstverständlich sind damit bei Ursus & Nadeschkin unzählige Verwicklungen vorprogrammiert. Dabei setzt das Duo jene Mittel ein, die man seit Jahren kennt uns schätzt: Wortsuche und – spielereien, Clownerie, Artistik. Das gekonnt wie immer. Wenn Nadeschkin mittels Pantomime Ursus signalisieren will, er müsse den Komponisten Hindemith erwähnen, lacht man Tränen. Und wenn die beiden zum Schluss singend zur Melodie Beethovens pantomimisch alle Instrumente aufzählen, die im ertsen Satz vorkommen, nimmt man mit Bewunderung zur Kenntnis, dass Ursus & Nadeschkin auch musikalisch einiges draufhaben.
Zum ganz grossen Erlebnis machen den Abend aber erst die Musiker der Camerata Schweiz und ihre Dirigentin. Sie stehen Ursus & Nadeschkin in Sachen Komik und Spielfreude keiner Weise nach. Wenn die ersten Geigen zu Trippelschritten von Sieger «Alli mini Entli» zupfen oder sich von Wehrli willig dirigieren lassen und genau das spielen, was er zeigt, dann ist das urkomisch.

Musikalisch spitze
Hinzu kommt, dass das aus dem Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester hervorgegangene Ensemble auch musikalisch Spitzenklasse ist. Wenn Contratto den beiden Komikern zeigen will, dass sie musikalische Banausen sind, und mitten in den ersten Satz die ersten Takte des «Forellenquintetts» einbaut, und dann die Sinfonie mitten im gleichen Takt wieder aufnimmt, kann man nur noch staunen. Und auf die Idee Beethoven einmal rückwärts zu spielen, muss man nicht nur zuerst einmal kommen, sondern man muss es dann auch können. Oder wenn Ursus auf die Idee kommt, die Notenblätter unter den Orchestermitgliedern zu vertauschen und die Holzbläser plötzlich den Geigenpart spielen, ist auch das kein Problem – es tönt höchstens ein wenig ungewohnt. Werden dann die Blätter bei laufendem Spiel zurückgetauscht und die gewohnte Klangstruktur baut sich Schritt für Schritt wieder auf, bleibt einem ob solcher Virtuosität fast den Mund offen stehen. Das Ganze ist offensichtlich erst noch mit viel Freude am komödiantischen Spiel gekoppelt.
Kein Wunder desshalb, dass das Publikum im ausverkauften Stadttheater diese Leistung mit begeistertem und langem Applaus verdankte – einziger Wermutstropfen aus seiner Sicht war wohl höchstens, dass es keine richtige Zugabe gab, denn man hätte noch lange zuhören und zuschauen können. Dem Hinweis von Nadja Sieger am Mittwoch, für die Donnerstagsvorstellung gebe es leider nur noch wenige Karten, aber man könne ja seinen Bekannten die vier Vorstellungen vom Januar in Zürich empfehlen, kommt man darum als Rezensent gerne nach und kann versprechen: Der Abend lohnt sich unbedingt!

TEXT: Karl Hotz
FOTO: Rudi Wolfsgruber

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